Internationaler Tag des Tanzes

 29.4.

 

 

Der Internationale Tag des Tanzes (Welttanztag)

Der Tag des Tanzes wurde 1982 vom Internationalen Komitee des Tanzes des Internationalen Theater Institutes (ITI-UNESCO) ins Leben gerufen. Jedes Jahr wird der 29. April gefeiert. Anlass ist der Geburtstag von Jean-Georges Noverre (1727 -1810), einem grossen Reformer des Balletts. Die Botschaft einer bekannten Persönlichkeit des Tanzes wird jährlich weltweit verbreitet. Die Absicht dieser Botschaft am Tag des Tanzes ist es, alle Formen des Tanzes an diesem Tag zu vereinen, den Tanz zu feiern, seine Globalität hervorzuheben und alle Grenzen von Politik, Kulturen und ethnischen Zugehörigkeiten zu überwinden. Die Menschen sollen durch eine gemeinsame Sprache – die des Tanzes – in Frieden und Freundschaft zusammengeführt werden. In Sachen Tag des Tanzes arbeitet das Internationale Komitee des Tanzes seit 1995 mit der Alliance Mondiale de la Danse/World Dance Alliance zusammen.

Botschaft zum Welttanztag 2017


von Trisha Brown


Ich bin Tänzerin geworden, weil ich unbedingt fliegen wollte. Die Überwindung der Schwerkraft hat mich schon immer beschäftigt und bewegt. Meine Tänze enthalten keinen verborgenen Sinn. Es sind spirituelle Übungen in physischer Form.
Der Tanz kommuniziert und erweitert die universelle Sprache der Kommunikation, indem er Freude und Schönheit gebiert und das menschliche Wissen vertieft. Im Tanz geht es um Kreativität…immer wieder… im Denken, im Schaffen, im Tun und im Vorführen. Unsere Körper sind ein Ausdrucksmittel, nicht ein Repräsentationsmedium. Dieser Gedanke setzt unsere Kreativität frei, und darin liegen die wesentliche Lektion und das große Geschenk des Kunstschaffens.
Das Leben einer Künstlerin oder eines Künstlers endet nicht mit dem Alter, wie manche Kritiker glauben. Der Tanz besteht aus Menschen, aus Menschen und Ideen. Als Publikum können Sie den kreativen Impuls mit nach Hause nehmen und auf Ihren Alltag übertragen.
*Diese Botschaft richtet sich an Tanzschaffende und Tanzbegeisterte in aller Welt. Sie wird darüber hinaus als Hommage an Trisha Brown veröffentlicht, die am 18. März 2017 verstorben ist.
Diese Botschaft wurde von Browns enger Mitarbeiterin Susan Rosenberg aus den Schriften und Statements der Künstlerin zusammengestellt. Sie vermittelt die Vision ihrer Arbeit und die Werte, die sich darin spiegeln.

Botschaft 2014

Botschaft von Mourad Merzouki


Jeder Künstler ist auf seine Arbeit stolz.
Jeder Künstler wird die Kunst verteidigen, die sein Leben völlig verändert hat/ihn in den Bann geschlagen hat.
Weil er in ihr etwas gesucht und etwas verloren hat, weil er den starken Wunsch hat, diese Kunst zu teilen. Sie ist das Echo einer Stimme, eine wieder gefundene Schrift, die Interpretation eines Textes, den er der Menschheit schenkt, eine Musik, ohne die unsere Welt verstummt, eine Bewegung, die die Pforten zur Anmut öffnet.
Ich empfinde für den Tanz nicht nur den Stolz des Tänzers und Choreografen, sondern auch eine tief empfundene Dankbarkeit. Der Tanz war mein Glück. Durch die Noblesse dieser Disziplin ist er meine ethische Richtschnur geworden. Durch den Tanz entdecke ich täglich die Welt neu.
Der Tanz ist wie nichts anderes zutiefst eins mit mir. Er schenkt mir täglich neue Kraft durch die ihm innewohnende Energie und Großzügigkeit. Seine Poesie gibt mir Sicherheit.
Kann ich sagen, dass ich ohne den Tanz nicht existieren würde? ohne die Fähigkeit mich auszudrücken, die ich nur durch ihn erlangt habe? ohne das Selbstvertrauen, meine Ängste zu überwinden und Sackgassen zu vermeiden, das ich erst durch ihn gefunden habe?
Durch den Tanz bin ich tief in die Schönheit und Komplexität dieser Welt eingetaucht. Ich bin Weltbürger geworden, der die Regeln bei jedem Aufeinandertreffen neu erfindet, aber den Werten der Hip-Hop-Kultur, die negative Energie in positive Kraft verwandelt, dabei treu bleibt.
Der Tanz ist für mich täglich ein Grund, stolz zu sein. Aber ich lebe diesen Stolz mit Besorgnis. Ich erkenne bei den Jugendlichen aus den Ghettos den Verlust von Orientierungspunkten, die Unmöglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen, was zu Frustration und Spannungen führt. Ich bin wie sie, wir alle sind wie sie. Bei mir ist nur, dank meines eigenen Beispiels, der Wunsch stärker, ihnen dabei zu helfen, ihr Leben lebenswerter zu gestalten.
Wird unsere Gesellschaft nicht durch den Reichtum jedes einzelnen reicher?
Die Kultur verbindet, mehr als viele Worte. Seien Sie mutig, gehen Sie Risiken ein, denn trotz aller Hindernisse und Missgunst, die Sie sicherlich erfahren werden, wird immer die Schönheit an Ihrer Seite stehen. So wie der Tanz bei mir. Mit dieser unglaublichen Kraft, die soziale Unterschiede oder unsere unterschiedliche Herkunft verschwinden lässt, so dass am Ende nur die Bewegung der Körper in ihrer ursprünglichen Menschlichkeit, nur die Menschen in ihrem ursprünglichsten, einzigartigen und gemeinsamen Ausdruck bleiben.
Ich möchte mit einem Zitat von René Char schließen, das mich jeden Tag daran erinnert, dass niemand uns in einer vorgegebenen Rolle einsperren darf.
„Zwing deine Chance auf, schnüre dein Glück und geh auf dein Wagnis zu. Auf dich zu blicken, bald sind SIE es gewohnt.“
Also versucht es. Irrt euch und fangt wieder von vorne an, aber vor allem: tanzt, hört niemals auf zu tanzen!
Übersetzung aus dem Französischen: Dagmar Elsenbusch

Botschaft 2012

Sidi Larbi Cherkaoui

 

"Celebrate the never-ending choreography of life Through time, through the ages, what endures is mostly art. Art seems to be everything humankind leaves to its heirs – whether through buildings or books or paintings or music. Or movement, or dance. In that sense, I think of dance as the most current, the most up-to-date history lesson, as it is in a constant relationship with its most recent past and can only happen in the present. Dance also, somehow, does not acknowledge borders in the same way as many other arts. Even when certain styles try to limit themselves or work within a frame; the movement of life, its choreography and its need for flux: these take over very quickly, allowing certain styles to mingle with other. Everything engages with everything, naturally, and dance settles only in the space it belongs to — that of the ever-changing present. I believe that dance may be one of the most honest forms of expression for us to cherish: because when people dance, whether in a ballet performance, a hip-hop battle, an underground contemporary show or just in a discotheque, cutting loose, there are seldom any lies deployed, any masks worn. People reflect each other constantly, but when they dance, perhaps what they reflect most is that moment of honesty. By moving like other people, by moving with other people and by watching them move, we can best feel their emotions, think their thoughts and connect to their energy. It is, perhaps, then that we can get to know and understand them clearly. I like to think of a dance performance as a celebration of co-existence, a way to give and make space and time for each other. We tend to forget this, but the underlying beauty in a performance is that it is primarily the convergence of a mass of people, seated one next to the other, all sharing the same moment. There is nothing private about it; a performance is an extremely social experience. All of us assembled for this ritual, which is our bond with the performance, our bond with the same present. And so, in 2012, I wish everyone lots of dance. Not to forget all their problems of 2011, but on the contrary, to tackle them creatively, to dance around them, to find a way to engage with each other and the world, to engage with life as part of its never-ending choreography. Dance to find honesty and to transmit, to reflect and to celebrate it."

 

Botschaft 2011


Anne Teresa De Keersmaeker
      

I think dance celebrates what makes us human. When we dance we use, in a very natural way, the mechanics of our body and all our senses to express joy, sadness, the things we care about. People have always danced to celebrate the crucial moments of life and our bodies carry the memory of all the possible human experiences. We can dance alone and we can dance together. We can share what makes us the same, what makes us different from each other. For me dancing is a way of thinking. Through dance we can embody the most abstract ideas and thus reveal what we cannot see, what we cannot name. Dance is a link between people, connecting heaven and earth. We carry the world in our bodies. I think that ultimately each dance is part of a larger whole, a dance that has no beginning, and no end.

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